In Ghana ist Corona bereits ebenfalls angekommen. Heute verzeichnet Ghana 19 positiv getestete Fälle, wovon 90% bei Personen vorkommen, die kürzlich aus dem europäischen Ausland nach Ghana gekommen sind. Niemand von Ihnen ist bisher gestorben. Es gibt bisher keine bestätigten Fälle in Tamale.
Ghana hat ähnlich schnell wie andere afrikansiche Staaten reagiert und direkt nach den ersten Fällen die Einreise für viele Europäer und Chinesen verboten bzw. unter schwierigere Auflagen gestellt. Die Flughafenmitarbeiter wurden ausgerüstet und Gesundheitschecks sind obligatorisch. Ghanaer, die aus Ländern mit Corona-Fällen zurückkommen, müssen in Quarantäne für 2 Wochen.
Der Leiter unseres Waisenhauses, Silas, hat genauso schnell reagiert. Direkt nach Bekanntgabe der ersten Fälle, hat er uns kontaktiert. Die Hälfte unserer Kinder gehen bereits nicht mehr zu Schule. In Ghana wurden die Grund- und Gesamtschulen geschlossen. Weiterhin stockt er Nahrungsmittel als Vorrat auf, sensibiliert alle Kinder zu Hygienemaßnahmen und hat jedem Kind eine Atemmaske besorgt. Wir stehen mit ihm in Kontakt und hoffen, dass Ghana rechtzeitig reagiert hat und dort die Verbreitung des Virus noch stoppen kann. In einem Land wie Ghana hätte eine Verbreitung weit schlimmere Folgen als in Europa. Das Gesundheitssystem ist viel schwächer, die Anzahl der Betten viel geringer, die Isolierung von hochansteckenden Menschen in vielen Krankenhäusern nicht möglich und es gibt schon jetzt zu wenig medizinisches Personal und medizinisches Equipment. Wie viele Tests in Ghana überhaupt zur Verfügung stehen wissen wir nicht. Eine staatliche Gesundheitsversorgung wurde zwar vor 2 Jahren eingeführt, funktioniert aber aktuell nur zu 50%. So sind einige Medikamente kostenlos, und die Aufenthaltsdauer pro Tag im Krankenhaus ist zu 50% günstiger. Allerdings können sich die meisten Ghanaer keine wochenlange Quarantäne und Verzicht auf das eigene Einkommen leisten. Das hätte verhehrende Folgen für alle Menschen in Ghana. Wir wollen noch gar nicht daran denken und haben weiterhin die Hoffnung, dass schnell genug reagiert wurde. Wir denken jeden Tag an unsere Kinder in Ghana und wünschen Ihnen alles Gute.
Wer sich zur aktuellen Situation in Ghana informieren möchte, findet hier auf deutsch (https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/ghana-node/ghanasicherheit/203372) und hier auf englisch (https://ghanahealthservice.org/covid19/) Informationen.
Wir freuen uns über jede Unterstützung von Euch. Im Falle das Falles, sollten wir durch Corona ungeplante Mehrausgaben haben, um die Gesundheit der Kinder oder anderer Personen, die uns nahestehen, sicherzustellen, werden wir mit einem Extra-Spendenaufruf auf Euch zukommen.
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