Wie zu Hause ankommen

Nachdem uns Silas und Gideon vom Busbahnhof mitten in der Nacht abholten, fuhren wir den für mich vertrauten Weg ins Waisenhaus. Es fühlte sich an wie nach Hause kommen, wie bisher jedes Mal, wenn ich die Kinder in Ghana besuchte.

Ich erkannte die Straßen, die Werbeplakate, einige Gebäude und Straßenstände wieder. Es war 3 Uhr als wir im Bett waren und waren beide so aufgedreht, dass wir nicht wirklich schlafen konnten.

Montag war ein Feiertag, so hatten wir Glück, dass alle Kinder zu Hause waren, als wir aufstanden. Zunächst eher zögerlich begrüßten uns die Kids. Vor allem die kleinen Jungs, die mittlerweile natürlich nicht mehr so klein sind, waren „super cool“ und wollten keine Umarmung. Die Zurückhaltung war allerdings nach ein paar Stunden aufgehoben und seitdem nehmen uns die Kinder jeden Tag vollkommen ein. Es wird Fußball gespielt, gelesen, gemalt, Springseil gesprungen, Film geguckt, gekuschelt und erzählt.

Da das Waisenhaus mit 16 Kindern laufen muss, hat natürlich auch jeder seine häuslichen Aufgaben. Um zu unterstützen, sind Maria und ich dann natürlich auch eingespannt beim Kochen, Wäsche waschen, Tiere bewirtschaften, Samen sähen, Fahrräder reparieren, Wasser holen usw. Das Waisenhaus ist jedes Mal anders, wenn ich wieder hier bin. Dieses Mal fällt mir eines am meisten auf: Vergrößerung der eigenen Bewirtschaftung. Es gibt viele Hühner, 3 Schafe, Perlhühner, Gänse und Truthähne. Außerdem ein Maisfeld und 3 Reisfelder. Das ist großartig, da man so auch einige Produkte aus dem eigenen Anbau bekommt, jeden Tag frische Eier hat, ab und an mal ein Huhn schlachten kann und dabei natürlich auch Kosten spart, weil man nicht alles in der Stadt kaufen muss.

Gleichzeitig hat man natürlich auch ein bisschen mehr zutun, aber da die Kinder mittlerweile alle größer sind, helfen natürlich alle mit. Auch Maria und ich lernen, wie man Reissamen säht, schauen zu wie man Hühner schlachtet und gehen auf Eiersuche. Außerdem ist es Silas, dem Gründer und Papa des Waisenhauses, ein Anliegen, den Kindern beizubringen, wie man sich selbst versorgen kann, damit sie später auch davon profitieren können.

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